Gemeinsam mit dem Atelier Polza ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft entstanden. Das Simon Paasch aus dem Projektteam des Anwendungsfeldes Regionales Wassermanagement entwickelte mit den beiden KünstlerInnen Emma Chapuy (FR) und Paul Schengber (DE) die Webanwendung »Wellen im Holz – Der Baumkörper als audiovisuelle Datennetz«. Dabei werden pflanzenphysiologische Messdaten – insbesondere der Saftfluss von Apfelbäumen – in eine erlebbare visuelle und akustische Form übersetzt.
Die künstlerische Umsetzung basiert auf der Expertise von Polza in den Bereichen 3D-Visualisierung, Sonifizierung und interaktiver Webentwicklung. Mittels Photogrammetrie wurden reale Apfelbäume in detailreiche 3D-Modelle überführt, in die sich Umweltparameter wie Saftfluss, Temperatur, Bodenfeuchte und Niederschlag einschreiben – visuell codiert und teilweise auch klanglich erfahrbar.
Der kreative Prozess der Zusammenarbeit begann mit Neugier und Unsicherheit auf beiden Seiten. Wie lässt sich wissenschaftliche Datengenauigkeit mit künstlerischer Offenheit verbinden? Welche Form kann wissenschaftlich fundierte Ästhetik annehmen? Doch sehr schnell entwickelte sich daraus ein lebendiger, dialogischer Austausch: Fragen aus der Kunst trieben neue Perspektiven auf die Daten, wissenschaftliche Inhalte inspirierten die künstlerische Formfindung. So entstand eine dynamische Synopse aus Forschung und Kunst, die beide Seiten nachhaltig bereichert hat – und eine neue Form der Datenwahrnehmung eröffnet.
Im Use Case »Regionales Wassermanagement« des Projekts MIRO werden Wasserbedarfe von Apfelbäumen modelliert, um Handlungsspielräume für Landwirtschaft und Umweltmanagement zu verbessern. Eine zentrale Frage ist dabei, wie komplexe Daten für Nutzer:innen so aufbereitet werden können, dass sie nicht nur verstanden, sondern auch intuitiv erfasst werden. Genau hier setzt die Kooperation mit Polza an – jenseits klassischer Diagramme, hin zu sinnlich erfahrbaren Datenwelten.
Das Ergebnis dieser Kooperation kann hier erlebt werden.
Die Zusammenarbeit wurde im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 durch das FUNKEN-Kolleg initiiert und begleitet. Dabei wurden Künstler*innen mit Wissenschaftler*innen und Personen aus der Wirtschaft zusammen gebracht, um neue Formen des Austauschs zu ermöglichen.